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Linzer Porträt von Johannes Kepler (1620)Linzer Porträt von Johannes Kepler (1620)Johannes Kepler (1571 – 1630) hat zusammen mit Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543) und Galileo Galilei (1564 – 1642) die neuzeitliche Astronomie begründet und den Übergang zum modernen naturwissenschaftlichen Denken eingeleitet. Keplers Astronomia Nova (1609) und Harmonice Mundi (1619) waren entscheidende Beiträge zu dem Fundament, auf dem seither Generationen von Forschern aufbauten. Sein wissenschaftliches Werk fußt auf der in der Renaissance in Europa erfolgten Wiederentdeckung der Gedanken und Erkenntnisse der Antike. 

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erfolgte eine Revolution im Denken und im Weltbild der Menschen, die größer nicht hätte sein können. Nach fast 2000 Jahren seit Aristoteles häuften sich die Hinweise, dass sich die Erde nicht im Mittelpunkt des Kosmos befindet, sondern sich als ein Planet um die Sonne bewegt.

 In dieser Zeit voller Umwälzungen und Spannungen war Keplers Leben auch geprägt durch die Folgen der Reformation und der Gegenreformation. Kepler war in einer Zeit von dogmatisch kanonisiertem „Wissen“, das kritisch zu hinterfragen geradezu lebensgefährlich geworden war, entschlossen, der Wahrheit zu dienen und dabei eigene Karrierevorteile zurück zu stellen. Diese Entschlossenheit spiegelt auch sein wissenschaftliches Werk wider. 

Er hat - auf der Basis der Beobachtungen von Tycho Brahe - die Theorie der Planetenbewegungen grundlegend verändert und der Astronomie den Weg zur Physik der Himmelsbewegungen eröffnet. Zum ersten Mal in der Geschichte der Astronomie wurde eine einheitliche, für alle Planeten, Monde, Kometen und andere Himmelsobjekte gleichermaßen gültige Bahntheorie ausgearbeitet, die auch für die von Menschen heutzutage in den Weltraum entsandten Raumfahrzeuge und Satelliten gültig ist. Die Erfolge in der Raumfahrt und die Erforschung des Universums durch Satelliten beruhen nicht zuletzt auf Keplers bahnbrechenden Erkenntnissen.image016Das Weltraumteleskop der Kepler-Mission (Bild NASA)

Dies wird deutlich am Beispiel des aktuellen amerikanischen Weltraumprojektes der NASA Kepler-Mission, A Search for Habitable Planets (Eine Suche nach erdähnlichen Planeten). Im März 2009, genau 400 Jahre nach Keplers berühmter Astronomia Nova, wurde von der NASA ein Weltraumteleskop auf eine Sonnenumlaufbahn gebracht, um in einem bestimmten Bereich der Milchstraße, im Sternbild Schwan, nach extrasolaren Planeten zu suchen. Der Name „Kepler“ für das NASA-Projekt ist dabei nicht nur bloße Reminiszenz an den großen Astronomen, er steht vielmehr für die Entdeckung der Gesetze der Planetenbewegung durch Kepler, auf deren Grundlage das NASA-Projekt unmittelbar aufbaut.

Als hätte er es vorausgeahnt, schrieb Kepler 1610 als Kaiserlicher Mathematiker am Hofe von Rudolf II. in Prag in seiner Dissertatio Cum Nuncio Sidereo an Galileo Galilei:

...Man schaffe Schiffe und Segel, die sich für die Himmelsluft eignen. Dann wird es auch Menschen geben, die vor der öden Weite des Raumes nicht zurückschrecken werden.

 

Hier finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Daten aus Keplers Leben.